Vortrag: „Die Nachfrage steigt – das Geld ist knapp – wie bekommt der ÖPNV in Zukunft die Kurve?“
Alle Rahmenbedingungen deuten darauf hin, dass der ÖPNV (trotz oder gerade wegen des demographischen Wandels) weiter deutlich wachsen wird, allerdings geographisch sehr unterschiedlich. In den städtischen Agglomerationen wird das Wachstum deutlich überproportional sein, in ländlichen Regionen und im Osten wird der ÖPNV eher stagnieren bis schrumpfen. Der öffentliche Verkehr hat sein Marktpotential zudem nicht vollständig ausgeschöpft. Deshalb ist der Erhalt und Ausbau des ÖPNV-System sinnvoll und notwendig.
Dem steht aber eine drastische Reduzierung der öffentlichen Mitfinanzierung des ÖPNV in den letzten Jahren aus politischen Opportunitätserwägungen gegenüber. Die Folge ist neben höheren Fahrpreisen ein schleichender Substanzverzehr bei Fahrzeugen und Anlagen.
Diskutiert wird viel über taktische Maßnahmen wie den „fahrscheinlosen ÖPNV“, die Fahrradmitnahme oder kleinteilige Vertriebsthemen. kaum aber über Ziele und Strategie. Die Gesellschaft wird deshalb erst die Frage beantworten müssen, welche Ziele ein ÖPNV-System erfüllen soll und was der Gesellschaft das System wert ist. Diese Diskussion steht erst am Anfang. Dazu wird der ÖPNV seine Innovationsfähigkeit stärken, wenn nicht zurückgewinnen müssen.
Notwendig sind auch langfristig stabile, hinreichend ausgestattete Finanzierungsstrukturen, die die Ziele aufgreifen und richtige Anreize setzen. Das Finanzierungssystem der Bahninfrastruktur könnte durchaus ein Vorbild sein.
Lebenslauf: Volker Wente (Geschäftsführer NRW des VDV)
Seit November 2007 Geschäftsführer NRW des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. in Köln.
Zuvor seit Juli 2000 Regionalleiter Marketing der Region Südost (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) der DB Regio AG, der Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, die den Schienen-personennahverkehr verantwortet und in Personalunion Sprecher des Verkehrsbetriebs Thü-ringen. Dort u. a. verantwortlich für die Verkehrsverträge mit SPNV-Aufgabenträgern, das Fahrgastmarketing sowie Betrieb und Restrukturierung des Verkehrsbetriebs Thüringen.
Von 1995 bis 2000 in verschiedenen leitenden Positionen in der Zentrale der DB Regio AG, Frankfurt/Main, tätig, zuerst als Leiter Kooperationen und Verträge, u. a. verantwortlich für Verkehrsverbünde und gesellschaftsrechtliche Beteiligungen im Bereich Nahverkehr, dann Leiter Recht der DB Regio, u. a. verantwortlich für den Aufbau der Rechtsabteilung und Rechtsberatung aller Organisationseinheiten der DB Regio AG.
Von 1992 bis 1995 zuerst wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann Fachbereichsleiter beim Ver-band Deutscher Verkehrsunternehmen e. V., Köln, verantwortlich u. a. für Personenbeförde-rungsrecht und Finanzierung des ÖPNV sowie den Aufbau des ÖPNV in den neuen Bundes-ländern.
Zuvor Studium der Rechtswissenschaft an den Universitäten Passau und Innsbruck.
Geboren am 30.20.1961 in Schermbeck/Nrdh.